Koper – Piran – Postojna – Kamnik

Welch emotionalen Tag durften wir heute erleben. Die Story von gestern war ja lang aber heute könnte es fast noch länger werden. 

Wir wollten gern zwei Tage in Koper bleiben aber das Schicksal meinte es nicht gut mit uns. Nachdem wir eine klimatisierte Nacht bei 26 Grad genossen haben wollten wir gern unseren Aufenthalt in dem Hostel verlängern. Leider war unser Zimmer schon verbucht und so mussten wir bis 10 Uhr die Zelte abbrechen. Da wir im Auto nicht wirklich lange Strom haben nahmen wir unsere Kühlbox mit aufs Zimmer, was beim rein- und raustragen für komische Blicke gesorgt hat. Egal, also uns ist es egal. Nachdem wir das Auto gepackt haben sind wir erstmal schnurstracks in Richtung „Speed Queen“ geschlendert. Der Kenner weiß, dass es sich hier um eine weltweit operierende SB-Waschsalon-Kette handelt. Dort konnten wir für einen zu entrichtenden Obolus unsere Wäsche, natürlich ins Weiß und Bunt getrennt, ansetzen. Die 30 Minuten die so ein Programm dauert wollten wir nutzen um zu frühstücken. Bei ekeligen 34 Grad saßen wir draußen und mussten uns, mangels Auswahl, mit einem Schinken-Käse-Toast zufrieden geben. Aber dafür hat dieser wenigstens geschmeckt. Nach Ablauf der Zeit sind wir wieder hingewackelt und haben das Trocknen gestartet. Und weitere 30 Minuten später konnten wir unsere duftende und trockene Wäsche herausnehmen, die Betonung muss hier auf duftend liegen. Keine Ahnung was die da ins Mittel mischen aber es riecht…wie soll man das beschreiben? Es riecht wie der Himmel, so wenn es ihn denn gibt. Die Zeit zwischen den Wäschen haben natürlich nicht tatenlos herumgesessen, nein wir haben nach Unterkünften gesucht. Leider ohne Erfolg. Entweder weit über unserem Budget oder ausgebucht. Und so sind wir den Weg nach Piran angetreten um dort vielleicht noch einen Unterkunft zu finden. 

Warum haben wir eine Unterkunft gesucht wird sich der eine oder andere jetzt fragen, die haben doch ein Dachzelt! Es ist ganz einfach. Schwarz- oder Wildcampen ist in Slowenien verboten. Und das sicherlich weil sich von 100 Campern mal 3 nicht benehmen konnten und die Natur nicht respektieren. Die Strafen liegen im Bereich zwischen 270 und 370 € und die Campingplätze in den Touristenhochburgen sind einfach schei***. 300 Stellplätze, alles Parzelliert und dann noch 40 € pro Nacht für heruntergekommene Duschen, versiffte Toiletten und Disko Mugge bis früh um eins. No, sorry Sir! 

Wir wollen ja ehrlich sein. Heute hatte ich dann keinen Bock mehr auf das ganze Camping. Draußen 36 Grad, die Stimmung am Tiefpunkt, das Auto vermüllt, die Urlaubskasse im Sinkflug. All das war mir heute zu viel und ich hab das Auto abgestellt und bin einfach gegangen um mich zu sammeln. Ich war in Tränen und einfach fertig mit der Welt und stellte mir die Frage, ob das die Art von Urlaub ist die ich möchte? Letztes Jahr in Polen war das alles so entspannt und irgendwie einfach. Naja, nun saß ich da und wollte eigentlich nach Hause. Und dann kam Anja mit Finn zu mir, brachten mir eine Tasse Kaffee und nahm mich in einfach den Arm. Ein unbeschreiblich schöner Moment! Denn hier haben wir festgestellt das das nicht die Art von Urlaub ist die wir möchten. Diese Touristenecken sind zwar oberflächlich schön aber wirklich runter kommen kann man hier nicht. Der Ausblick ist dafür schön.

Es gab nach einem emotionalen Moment zwei Entscheidungen. Erstens wir kaufen uns einen Camper Van um unabhängiger zu sein. Und zweitens wir fahren jetzt in den Norden.

Ruf auf die Piste und ab in den Norden! Und siehe da, auf dem Weg nach „da oben“ kommen wir an eine der berühmten Grotten vorbei, in Postojna. Und um mal genau zu sein, die größte Grotte Europas. Ich versuche mich kurz zu fassen. Die Grotte ist eine Maschinerie. Es gibt einen Ticketschalter mit einer langen Schlange. An dieser durften wir vorbei, da wir den kleinen Mann im „Gepäck“ hatten. Also Ticket gekauft und auf unsere Startzeit gewartet. Es gibt Startzeiten in denen man in die Grotte fahren kann. Ja fahren! Eine elektrische getriebene Bahn bringt einen ca. 2 km tief in dieses Naturwunder. Unvorstellbar und unwirklich tauchten die „Räume“ vor uns auf. Es ist nahezu unmöglich die Grotte zu fotografieren und das was man sieht zu transportieren. Es sieht aus wie eine Filmkulisse, denn nach den 2 km Fahrt kann man dann 1 km durch die Grotte laufen und die Natur bestaunen. Der kleine Finn-Theodor-Leopold hat wieder mal einfach mitgemacht ohne auch nur den Anflug von Quengelei oder ähnlichem. Einzig in der Bahn wollte er nach vorn schauen um zu sehen was passiert. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar denn er drücke erstaunen aus. Ich würde gern mal wissen was er in dem Moment gedacht hat. Macht euch einfach selbst ein Bild.

Nach unserer 10 Grad „warmen“ Grotte ging es wieder raus in das Licht. Bei 37 Grad und leichtem Regen haben wir die Grotte verlassen. Danach ab in Auto und nach Kamin. Hier sollte wohl ein guter Platz zum rasten sein. Und nach allem was ich sagen kann ist der das auch. Einfach ein paar schattenspendende Bäume und eine große Wiese, umsäumt von Bergen. Die Besitzer sind super freundlich, die Duschen und Toilette sauber und gefleht und die Nacht kostet 17,50€. Nach allem was wir bis jetzt durch haben, sag ich mal: Jackpot!

Ich hoffe morgen von einem entspannten Tag und einen tollen Campingplatz berichten zu können. Jetzt gehts erstmal duschen und danach gibts Nudeln. 

Saldo: 1577 km