What a day! Früh in den Tag gestartet und entspannt das Frühstück am Park in Warschau genossen. Die Kinners, welche sich am Vorabend richtig abgeschossen haben, haben den Park wie Sau hinterlassen. Dafür kam dann – zum Sonntag – die städtische Müllabfuhr und hat den ganzen Rümpel weggeräumt.
Gegen 11 Uhr haben wir Warschau verlassen und sind über die Autobahn – Ja die Autobahn! – Richtung Lodz gestartet.
In Lodz angekommen wurde erstmal der MINI gewaschen, der sah durch die Strapazen der letzten Tage auch aus wie Park am frühen Morgen.
Und dann ab in das schöne Lodz aber Moment… egal wo wir hingefahren sind nur kaputte und herunter gekommene Häuser. Irgendwie nichts von der Idylle wie in unserem Reiseführer beschrieben. Wir sind von West nach Ost von Nord nach Süd – nichts.
Vor Verzweiflung haben wir uns in ein kleines Kaffee gesetzt und eine Kleinigkeit gegessen. Und siehe da! Unfassbar geiles Essen, handgemacht, frisch und healthy (so heißt das heute, oder?)
In uns keimte Hoffnung auf! Irgendwo zwischen den kaputten Häuserschluchten muss sich die Altstadt verstecken. Bei 900.000 Einwohner muss es ja auch ein schönes Fleckchen geben. Und dann auf einmal sah ich Augenwinkel etwas blitzen. Mein „Altstadt-o-Meter“ schlug voll aus. Wie im James Bond Film einen U-Turn quer über die Bahnschienen, knapp an den Passanten vorbei und unfassbar eng zwischen zwei voll besetzten Bänken durchgeslided. Dann quer über eine Funbox des angrenzenden Skateparks gerutscht und das Auto hat den Bodenkontakt gänzlich verloren. Nach mehreren Metern des Fluges – Stillstand. Als sich der Qualm der Reifen nach etwa 5 Minuten verzogen hatte, standen wir in einen schönen Parklücke, direkt vor dem Biedronka.
Das muss ein Zeichen sein, dachte ich! Neben dem Parkplatz eine Fahrradverleihstation – das kann kein Zufall sein. Da hat eine höhere Macht ihre Finger im Spiel. Durch Hacking des zentralen Nexbike Servers haben wir uns zwei Fahrräder frei geschalten. Als wir uns auf die Fahrräder saßen riss der Himmel plötzlich und völlig unerwartet auf und die Sonne schien in ihrer vollen Pracht. Die Schatten der Wolken projezierten Pfeile auf den Weg welcher uns direkt auf eine vier Kilometer lange Einkaufsmeile führte.
(Achtung: um einen gelungenen Spannungsbogen zu erzeugen nahm sich Autor einige Freiheiten in der Dramaturgie. Folgende Fakten entsprechen der Wahrheit: Biedronka am Parkplatz, Fahrradstation war vorhanden – kam aber Geld, Einkaufsmeile ist vier Kilometer lang)
Eine wunderschöne Meile! Diese sind komplett bis zum Ende gefahren, wo diese in einen Park mündete. Direkt am Park sahen wir die krummsten (gibts das Wort?) Schienen der Welt und eine wundervolle Sonnenuhr. Der Park und die Einkaufsmeile stehen im krassen Kontrast zum ärmlichen Lodz und geben einen wirklich zu denken. Das alte Lodz als Zentrum der polnischen Textilindustrie und das neue Lodz – ich finde dafür keine treffenden Worte.
Danach ging es für uns Richtung Breslau und zu einem Campingplatz der ungefähr eine Stunde von Breslau entfernt liegt. Ein wundervoller Platz – perfekt für Kinder und das ist ja bekanntermaßen “in Progress”.
Ach ja zwischendurch: wir haben kurz auf der Autobahn gehalten – zwecks Toilette. Hinlänglich denken ja alle das hier unfassbar schlecht sind. Ich habe da mal zwei Bilder gemacht – krass! Und es ist eine normale Toilette kein Rasthof, einfach nur ein Parkplatz.
Hier gab mal wieder eine Dusche und eine Waschmaschine – diese zwei Sachen die uns wieder mit der Zivilisation verbinden. Allerdings ging die Waschmaschine nicht, so dass wir im Schonwaschgang mit Eimer gewachsen haben.
Tageskilometer: 328 km
Gesamtkilometer: 2314 km